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Food for Justice führt Protestbefragung bei „Wir haben es satt!“ durch

Nach langer Vorbereitung ging es am vergangenen Mittwoch mit den ersten Aktivitäten rund um die Befragung des „Wir haben es satt!“-Protests 2024 los. Am 17. Januar schulten Renata Motta, Birgit Peuker und Lea Zentgraf von Food for Justice gemeinsam mit Lisa Bogarts (externe Koordinatorin der Befragung) die ersten Interviewer*innen für die Befragung bei einem Workshop am Lateinamerika Institut der Freien Universität Berlin. Am Tag darauf fand die Schulung vormittags digital statt, wobei dieses Mal auch die Pointer*innen eingearbeitet wurden. Die Pointer*innen führen jeweils kleine Teams von drei bis vier Interviewer*innen durch die Protestbefragung, um das Zufallsprinzip zu wahren. Insgesamt wurden circa 60 Interviewer*innen geschult, welche die Befragung am Samstag gemeinsam durchführten.

Am Freitag vor der Demonstration, war Food for Justice in zwei Teams unterwegs. Renata Motta, Judith Müller, Birgit Peuker und Lea Zentgraf führten bereits eine erste Befragung der Traktorist*innen der „Wir haben es satt!“-Demonstration durch, die sich am Vorabend des Protests zum gemeinsamen Essen und Übernachten auf dem StadtGut Blankenfelde e.V. (Berlin-Pankow) versammelt hatten. Mit ersten Impressionen aus den Interviews, den Redebeiträgen der Organisator*innen in Blankefelde und Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ging es spät abends zurück nach Berlin. Eryka Galindo und Marco Teixeira waren zeitgleich bei der Schnippeldisko – traditionell organisiert von Slow Food und dem Bündnis „Meine Landwirtschaft“. Am Abend vor der „Wir haben es satt!“-Demonstration wird in einer gemeinsamen Aktion eine Suppe aus gespendeten Lebensmitteln gekocht. Alle sind herzlich zum Schnippeln eingeladen. Dazu gibt es Musik und Redebeiträge aus den verschiedenen Mitgliedsorganisationen und -initiativen des Bündnisses. Bei guter Stimmung werden außerdem die letzten Poster und Banner für den Protest am darauffolgenden Tag gebastelt.

Am Samstagvormittag starteten Birgit Peuker und Renata Motta den Demotag am City Cube der Messe Berlin. Die Traktorfahrer*innen versammelten sich dort für einen Protestkundgebung vor dem Global Forum for Food and Agriculture. Die Bäuer*innen übergaben ihrer Forderungen und einen 6-Punkte Plan an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir. Nach mehreren Redebeiträgen aus der Bewegung, konnte dieser kurz Stellung zu den Forderungen nehmen und bekräftigte die Aktivist*innen in ihrem Transformationsstreben. Nach dieser ersten Protestaktion ging es für die Traktorist*innen weiter in Richtung zur Auftaktkundgebung des Demozuges vor dem Willi Brand Haus.

Marco Teixeira und Eryka Galindo begleiteten den Demozug um teilnehmende Beobachtung zu machen. Die anderen Teammitglieder nahmen als Pointer*innen an der Protestumfrage teil und trafen sich gemeinsam mit den geschulten Interviewer*innen in der Nähe der Auftaktkundgebung für letzte Instruktionen zur Befragung. Anschließend schwärmten alle in kleinen Teams aus, den Protestzug von Anfang bis Ende nach dem Zufallsprinzip zu befragen. Insgesamt wurden mehr als 150 Menschen auf der Straße interviewt, viele weitere Demonstrierende wurden mit einem Flyer zur Beantwortung eines Online-Fragebogens eingeladen. Nach der Abschlusskundgebung vor dem Kanzleramt fand ein kurzes Debriefing unter Leitung von Lisa Bogarts am Nachmittag statt, um Raum für Austausch der ersten Eindrücke zu geben. Für Renata Motta, Birgit Peuker, Judith Müller und Lea Zentgraf endete der Tag beim Fest der Agrarwende in der Heinrich-Böll-Stiftung mit einer kurzen Vorstellung des Projekts Food for Justice und der Fallstudien in Deutschland und Brasilien. Renata Motta stellte hier erste Forschungsergebnisse zur Marcha das Margaridas vor. Erste Auswertungen der Daten werden im Frühjahr 2024 veröffentlicht werden. Wir bedanken uns bei allen, die an der Studie mitgewirkt haben.