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Food for Justice: Power, Politics, and Food Inequalities in a Bioeconomy Preliminary Research Program

Die Junior-Nachwuchsgruppe Food for Justice untersucht normative Fragen der Ungleichheit und Gerechtigkeit, der Rechte und der Demokratie, die sich in den Auseinandersetzungen um die Frage „Wie werden wir die Welt ernähren?“ stellen. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger nehmen das globale Ernährungssystem als Teil der historischen Ursachen der ökologischen Krise und des anhaltenden Hungers in der Welt wahr. Obwohl die Gründe für diese kausalen Zusammenhänge seit langem bekannt sind (u. a. die Nutzung von Lebensmitteln für Profitzwecke, die Kluft zwischen Produktion und Verbrauch, Konflikte um Land und Wasser, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, die Energiematrix und die Abfallerzeugung), neigen die Forschungen zur Ernährungssicherheit und zur Bioökonomie dazu, sich auf dieselben zu stützen und nach technologischen Lösungen für ein profitorientiertes Modell der Ausbeutung lebender Materie zu suchen. Um die Debatte zu vertiefen, wird mehr Wissen darüber benötigt, welches Lebensmittelsystem die Bürgerinnen und Bürger wünschen, welche Lösungen bereits vorhanden sind, um die sozialen Bedenken zu zerstreuen, und wie die öffentliche Politik auf ein faires, demokratisches und nachhaltiges Lebensmittelsystem umgelenkt werden kann. Food for Justice kombiniert theoretische Perspektiven zu globalen, miteinander verflochtenen Ungleichheiten mit sozialer Bewegungsforschung und wird Herausforderungen und Lösungen sowohl in Europa (mit Schwerpunkt Deutschland) als auch in Lateinamerika (mit Schwerpunkt Brasilien) untersuchen. Die Forschung besteht aus Fallstudien sozialer Mobilisierung, die auf Ungerechtigkeiten im Lebensmittelsystem abzielt, und aus Fallstudien sozialer Technologien und politischer Innovationen, wie Agrarökologie und alternative Lebensmittelnetzwerke. Food for Justice zielt darauf ab, einen theoretischen und konzeptionellen Rahmen zu schaffen, der sich auf empirische Forschung stützt, um soziale und politische Experimente zu analysieren, die sich mit Ungleichheiten aufgrund von Klasse, Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, ländlicher Herkunft und Staatsbürgerschaft befassen und so faire, demokratische und ökologische Lebensmittelbeziehungen schaffen.